
Vom Streben zum Sein: Warum das Ziel der „Erleuchtung“ die größte Falle ist
Viele Menschen in der Spiritualität sprechen von Bewusstseinsebenen wie 3D oder 5D. Doch oft verfangen wir uns in diesen Konzepten und machen sie zu einem Titel, den wir erreichen wollen. Dieses Denken, das von Absicht und Kontrolle geprägt ist, führt uns in die Falle des Egos, das sich einen neuen, spirituellen Titel aneignen will.
Doch was, wenn wir aufhören, nach etwas zu streben? Was, wenn die wahre spirituelle Reise nicht darin besteht, etwas zu erreichen, sondern etwas loszulassen?
Die Falle der Labels und Titel
Wenn wir uns selbst oder andere als „in 5D“ oder „erleuchtet“ bezeichnen, schaffen wir eine Hierarchie. Wir urteilen und trennen, anstatt zu verbinden. Ein Mensch, der sich in der „9. Dimension“ wähnt, mag das Gefühl haben, er sei weiter als alle anderen. Aber diese Überheblichkeit ist ein klassisches Anzeichen des Egos, das die spirituelle Reise für seine eigenen Zwecke missbraucht. Die wahre Erfahrung der Einheit braucht keine Titel. Sie ist demütig und allumfassend.
Labels wie „Energievampir“ oder „niedriges Energieniveau“ sind ebenfalls Teil dieses trennenden Denkens. Statt einen Menschen als emotional erschöpft zu sehen, vergeben wir ihm eine negative Bezeichnung. So verhindern wir, dass wir Empathie empfinden und die Ursache seines Leidens sehen, das oft in tiefem Schmerz und Kindheitstrauma wurzelt.
Das Paradoxon des „Energievampirs“
Wer hat nicht schon einmal das Gefühl gehabt, dass ein anderer Mensch uns emotional oder energetisch auslaugt? Schnell greifen wir zu Begriffen wie „Energievampir“, um dieses Gefühl zu beschreiben. Doch dieses Label tut uns selbst keinen Gefallen. Es schiebt die gesamte Verantwortung auf die andere Person und zementiert unsere eigene Opferrolle.
Was wir als „Vampirismus“ bezeichnen, ist oft nur ein Ausdruck von Bedürftigkeit. Jeder von uns durchlebt Phasen, in denen wir mehr Unterstützung brauchen, als wir geben können. Sei es durch Krankheit, Trauma oder tiefe Erschöpfung – wir sind in diesen Momenten darauf angewiesen, uns von anderen nähren zu lassen. Dies macht uns nicht zu „Vampiren“, sondern einfach nur zu verletzlichen Menschen.
Die Mauern, die wir selbst bauen
Wenn wir uns aus Angst vor „Energievampiren“ verschließen, bauen wir nicht nur eine äußere Mauer um uns herum, sondern auch eine innere. Wir blockieren uns selbst davor, bedingungslos zu geben und zu empfangen. Die Sorge, dass unsere Energie gestohlen wird, hindert uns daran, die Fülle der Liebe und des Mitgefühls in uns selbst zu spüren.
Dabei liegt die wahre Stärke nicht im Schutz, sondern in der bedingungslosen Liebe. Ein Mensch, der von innen heraus strahlt, braucht die Energie anderer nicht zu fürchten. Seine eigene Fülle ist so groß, dass er geben kann, ohne etwas zu verlieren. Er sieht in der Bedürftigkeit anderer nicht eine Bedrohung, sondern eine Gelegenheit, Mitgefühl zu zeigen.
Vom Urteilen zum Verstehen
Der Weg des spirituellen Wachstums beginnt, wenn wir aufhören, uns und andere zu etikettieren. Anstatt zu fragen: „Wer ist schuld an meiner Erschöpfung?“, können wir uns fragen: „Was ist der Ursprung des Schmerzes in dieser Person?“ Das, was wir als „Energievampir“ bezeichnen, ist oft nur eine gebrochene Seele, die in ihrer Kindheit nicht gelernt hat, anders mit ihren Emotionen umzugehen.
Indem wir uns auf das Verstehen und die Empathie konzentrieren, öffnen wir uns für die wahre Natur der Einheit. Wir erkennen, dass der spirituelle Weg nicht in der Suche nach äußeren Titeln oder höheren Dimensionen liegt, sondern im Loslassen von Urteilen und im Annehmen des Lebens, so wie es ist.
Wir sind alle in diesem Leben verhaftet, um zu lernen, zu geben und zu empfangen. Lasst uns die Mauern einreißen und die Brücke des Mitgefühls bauen.
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